Messcomputer MFA100 (Alias MFA 100, MFA-100)
(Modulares Fourier-Analyse-System, nicht zu verwechseln mit dem Fahrkartenautomaten MFA) Dieser Rechner stellte eine Sonderform bzw. Weiterentwicklung des PSA-Rechners dar. In der Fachtagung „Mikroprozessor- Mikrorechentechnik in der Ingenieurausbildung“ vom 6.2 1984 .. 10.2.1984 in Berlin-Lichtenberg wurde von MEB der Messcomputer PSA vorgeführt. Das gab Anlass zu Einladungen an andere Schulen, z.B. Görlitz, Mittweida, Wismar, Chemnitz. Bei einer Exkursion in die Labors des ZWG (Zentrum Wissenschaftlicher Gerätebau) der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Adlershof wurde ein Fourier-Analysesystem vorgeführt, bestehend aus einem großen Messgestell mit zwei Bildschirmen und zwei Tastaturen für verschiedene Steuerprozesse. Dafür wurde dringend ein Serien-Produzent gesucht. Messelektronik Otto Schön lehnte ab, MEB fand sich schließlich unter der Bedingung der Aufwandsreduzierung und Anpassung an das PSA-Gefäßsystem mit K1520-Modulen zur Fertigung der Grundgeräte bereit.
Voraussetzung für die grafische Darstellung der Ergebnisse war eine Vollgrafik-Fähigkeit des Rechners. Die noch im PSA-Rechner benutzte 4-Kurven-Grafik wurde samt Messgittereinheit durch die VIS2-Platine der Akademie der Wissenschaften ersetzt und mit einer neuen Displaysteuereinheit verbunden.
Die Prospekte der AdW zur Leipziger Frühjahrsmesse 85 und 86 führten 6 verschiedene Typen (MFA 101 bis 106) auf, wobei weitere Institute zur Mitarbeit verpflichtet wurden.
Name | Einsatzgebiet | Entwicklung |
---|---|---|
MFA 101 | Akustik und Schwingungsmesstechnik bis 22 kHz | Ingenieurschule in Zwickau |
MFA 102 | Einkanalig von 10 Hz .. 400 kHz | MEB |
MFA 103 | Polaritätskorrelator 30 kHz .. 1000 MHz | TH Ilmenau |
MFA 104 | Sprachanalyse | ZWG (Zentrum Wissenschaftlicher Gerätebau) der AdW |
MFA 105 | Boxcarrechner zur Kurzzeitmessung bis 2 GHz | ZOS (Zentral-Institut für Optik und Spektroskopie) der AdW |
MFA 106 | Einkanalig, 3Hz ..15 kHz | ZWG (Zentrum Wissenschaftlicher Gerätebau) der AdW/ MEB |
Mangels geeigneter ADU-Schaltkreise kam der Zweikanaleingang vorerst nicht voran (die Fertigung sollte Messelektronik Otto Schön übernehmen). Ein auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1988 von der Sowjetunion ausgeliehener Transientenspeicher C9-8 (10/20 MHz) half bei Koppelexperimenten über den IEC-Bus. Bei der Herbstmesse 1988 des Versorgungskontors in Berlin-Lichtenberg (Elektrokohle) gelang die Vorstellung der internationalen Gerätekopplung. Die zweikanalige Signalerfassung des Transientenspeichers erbrachte die Erhöhung des Frequenzumfanges für die Fourieranalyse um das 740-fache.
Aufgrund der begrenzten Speichergröße enthielt das MFA nur eine abgerüstete Variante der Ansteuersoftware für die IMS-2-Schnittstelle. Für anspruchsvolle Aufgaben im Bereich IMS-2 wurde das MFA daher mit einem Rechner PSA gekoppelt, der seinerseits die Steuerung des Gesamtsystems vornahm.
Das MFA besaß zwei Bildschirmkarten, die beide auf den eingebauten Bildschirm wirkten: eine Textmodus-Karte mit 80×24 Zeichen und eine Vollgrafikkarte VIS2 mit 512×256 Punkten. Die Bildschirmausgabe erfolgte über den eingebauten Bildschirm (monochrom).
An Schnittstellen stand ein Centronics-Anschluss (für Drucker), ein IMS-2-Interface (für Messgeräte) sowie ein SIF1000-Anschluss (für Lochbandtechnik) zur Verfügung. Die Bedienung konnte alternativ mit der Mini-Tastatur an der Frontblende oder mit einer externen Tastatur K7634 erfolgen.
Das Betriebssystem SYS-MFA sowie die Anwendersoftware befanden sich auf zwei 32-KByte-EPROM-Karten. Nach dem Einschalten durchlief der Rechner einen Selbsttest und ging danach in das Diagnosemenü, wo manuell verschiedene Tests (RAM, ROM, Tastatur, Grafik) ausgelöst werden konnten. Per Hotkey wurde ins Betriebssystem umgeschaltet, von wo aus Konfigurationen (z.B. Drucker) vorgenommen werden konnten und von wo aus auch die eigentlichen Messungen gestartet wurden.
Vom MFA100 gab es drei Varianten (Ausbaustufen) für unterschiedliche Einsatzfälle:
An externen Geräte war mit dem MFA100 koppelbar:
Position | Name | Kürzel | Bedeutung des Kürzels | Erläuterung |
---|---|---|---|---|
192419 | VSE11 | Videosteuereinheit | VIS2A Vollgrafik | |
192418 | DSE11 | Displaysteuereinheit | Textmodus-Bildschirmkarte | |
192408 | SPE11 | Speichereinheit | 16 x 2k EPROM | |
192426 | RSV11 | Rechnergesteuerter Signalverstärker | Messverstärker | |
192423 | ADK | Analog-Digital-Konverter | ADU | |
192408 | SPE11 | Speichereinheit | 16 x 2k EPROM | |
192416 | DRM11 | dynamischer RAM | 64k RAM | |
192405 | IFB | Interface-Bus | IMS2-Interface | |
192424 | TAD11 | Tastatur + Drucker | SIF1000+Centronics+Tastatur | |
012-7100 | ZRE | Zentrale Recheneinheit | CPU + 3 KByte EPROM |